Futtermittelallergie

Allergien sind nicht nur ein menschliches Phänomen, sondern auch Hunde und Katzen, können darunter leiden. Tatsächlich scheinen Allergien bei Hunden und Katzen in den letzten Jahren immer häufiger vorzukommen. Doch wie entstehen diese Allergien, insbesondere eine Futtermittelallergie, und wie kannst du vorbeugen?

Was ist eine Allergie?

Eine Allergie ist eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems auf eine eigentlich harmlose Substanz, sogenannte Allergene. Das Immunsystem erkennt diese Stoffe jedoch fälschlicherweise als Bedrohung und reagiert mit Abwehrmechanismen, die zu Symptomen wie Juckreiz, Hautausschlägen oder Verdauungsproblemen führen können.

Grundsätzlich können Hunde und Katzen Allergien gegen die verschiedensten Stoffe entwickeln.
Die drei bedeutendsten Allergien sind: Flohallergie, Futtermittelallergie und Umweltallergie.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns vor allem mit der Futtermittelallergie. Wobei diese oft nicht oder nur schwer von der Umweltallergie abgrenzbar ist, da die Symptome häufig übereinstimmen.

Entstehung von einer Futtermittelallergie bei Hunden und Katzen

Normalerweise werden die Proteine aus der Nahrung durch den Verdauungsprozess in Aminosäuren und kleine Peptide (Proteinstücke) zerkleinert. Diese werden vom Immunsystem als ungefährlich eingestuft. Bei Verdauungsstörungen und einer defekten Darmschleimhaut, kann es jedoch dazu kommen, dass größere Futterbestandteile, die Darmwand passieren und dann eine Immunantwort provozieren, die den Stoff als gefährlich einstuft. Je größer die Allergenmoleküle sind, desto höher wird die Gefahr einer allergischen Reaktion eingeschätzt.  

Bei einem wiederholten Kontakt mit dem Allergen reagiert das Immunsystem dann sofort mit einer Abwehrreaktion, die die typischen Symptome einer Allergie hervorruft.
Eine unvollständige Verdauung und unvollständige Darmschleimhaut sind nicht nur bei Krankheiten der Fall, sondern auch nach der Geburt muss sich dieser Schutz erst aufbauen.

Die Entwicklung einer Allergie verläuft also in der Regel in zwei Phasen:

  1. Sensibilisierungsphase: Das Tier kommt wiederholt mit dem Allergen in Kontakt. Das Immunsystem stuft den Stoff als gefährlich ein und bildet spezifische Antikörper.
  2. Auslösephase: Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen erkennt das Immunsystem dieses sofort und reagiert mit einer Abwehrreaktion, die die typischen Allergiesymptome hervorruft

Alter und Auftreten von einer Futtermittelallergie

Grundsätzlich können Futtermittelallergien in jedem Alter auftreten, jedoch zeigen Studien, dass fast die Hälfte (48%) der betroffenen Hunde Futtermittelallergien im ersten Lebensjahr entwickeln. Bei Umweltallergien dagegen, zeigen sich die ersten Symptome bei 78% der Hunde im Alter zwischen 6 Monaten bis drei Jahren.

Eine Studie zeigt, dass besonders häufig verwendete Zutaten wie Rindfleisch, Milchprodukte und Huhn oft Allergien auslösen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Stoffe per se allergener sind als andere. Vielmehr spiegelt das Ergebnis wider, dass Hunde häufiger auf solche Zutaten allergisch reagieren, die sie häufiger in ihrer Ernährung vorfinden.

Grundsätzlich kann jedes Futtermittel eine Allergie auslösen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Rohfutter, konventionelles Fertigfutter oder gar um alternative Futtermethoden wie vegetarische, vegane oder insektenbasierte Futteroptionen handelt.

Symptome einer Futtermittelallergie

Die häufigsten Anzeichen einer Futtermittelallergie bei Hunden und Katzen sind:

  • Juckreiz: Intensives Kratzen, Lecken oder Beißen an bestimmten Körperstellen.
  • Hautveränderungen: Rötungen, Ausschläge oder Haarausfall.
  • Verdauungsprobleme: Durchfall, Erbrechen oder Blähungen

Vorbeugung von Futtermittelallergien

  • Hochwertige Ernährung: Ein leicht verdauliches Futter kann das Risiko von Allergien reduzieren, da es den Verdauungstrakt weniger belastet und die Wahrscheinlichkeit verringert, dass größere Proteinmoleküle die Darmwand passieren.
    Industriell hergestelltes Futter steht im Verdacht Allergien zu begünstigen. Es gibt Beobachtungen, dass allergische Hunde auf industriell hergestelltes Futter reagieren, obwohl sie die einzelnen Zutaten als selbst hergestellte Ration vertrugen. Hier kann nur vermutet werden, dass der industrielle Verarbeitungsprozess, Zusatzstoffe oder auch Kontamination mit Fremdproteinen eine Rolle spielen.
  • Darmgesundheit: Vermutet wird das eine frühe Dysbalance der Darmflora Allergien begünstigt. Eine gesunde Darmflora spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Allergien. Die Gabe von Antibiotika oder Wurmkuren im ersten Lebensjahr sollte kritisch hinterfragt und nur bei Notwendigkeit eingesetzt werden, da sie das Gleichgewicht der Darmflora stören können.
  • Fütterungsfehler vermeiden: Es ist ratsam, Fütterungsfehler zu vermeiden. Die häufigsten Fehler kannst du hier nachlesen: Fütterungsfehler vermeiden.
    Außerdem solltest du nicht jeden Futtertrend mitmachen und zu exotische Zutaten vermeiden. Eine abwechslungsreiche, aber begrenzte Auswahl an Futterkomponenten sorgt dafür, dass bei einer möglichen Allergie noch alternative Protein und Kohlenhydratquellen zur Auswahl stehen.

Fazit

Allergien bei Hunden und Katzen sind komplex und können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Ein Verständnis für die Entstehung und die häufigsten Auslöser, insbesondere bei Futtermittelallergien, ist entscheidend, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und betroffenen Tieren eine bestmögliche Lebensqualität zu bieten. Eine ausgewogene Ernährung, die Pflege der Darmgesundheit und ein bewusster Umgang mit Medikamenten können dazu beitragen, das Risiko von Allergien zu minimieren.


Quellen:
Bogitzky, A. (2020). Futtermittelallergien beim Hund. Kynos Verlag.

Mueller, R.S., Olivry, T., & Prélaud, P. (2016). „Critically Appraised Topic on Adverse Food Reactions of Companion Animals (2): Common Food Allergen Sources in Dogs and Cats.“ BMC Veterinary Research, 12, 9. https://doi.org/10.1186/s12917-016-0633-8

Olivry, T., & Mueller, R.S. (2016). „Critically Appraised Topic on Adverse Food Reactions of Companion Animals (1): Duration of Elimination Diets.“ BMC Veterinary Research, 12, 40.

Olivry, T., Mueller, R.S., & Prélaud, P. (2015). „Critically Appraised Topic on Adverse Food Reactions of Companion Animals (3): Prevalence of Cutaneous Adverse Food Reactions in Dogs and Cats.“ BMC Veterinary Research, 11, 174.