Proteingehalt im Hundefutter

Proteingehalt im Hundefutter – wie viel ist gesund? Die richtige Ernährung ist einer der Grundpfeiler eines langen und gesunden Hundelebens. Dabei spielen Proteine eine entscheidende Rolle, denn sie liefern nicht nur Energie, sondern auch essenzielle Aminosäuren, aus denen eine Vielzahl an körpereigenen Strukturen aufgebaut werden. Von Muskeln, Haut und Fell bis hin zu Enzymen, Hormonen und der Immunabwehr – ohne ausreichend hochwertige Proteine kann der Körper nicht optimal funktionieren. In diesem Beitrag schauen wir uns die Bedeutung von Proteinen an, vergleichen tierische und pflanzliche Proteinquellen und ich gebe dir praktische Tipps zur Futterwahl.

Was ist Protein und warum ist es für Hunde wichtig?

Proteine sind essenzielle Makronährstoffe, die aus Aminosäuren aufgebaut werden. Diese Aminosäuren sind die Bausteine für zahlreiche körpereigene Strukturen:

  • Muskeln: Der Aufbau und die Reparatur von Muskelgewebe hängen entscheidend von einer ausreichenden Proteinzufuhr ab.
  • Haut und Fell: Eine gesunde Haut und ein glänzendes Fell sind oft ein Zeichen für eine Ernährung mit hochwertigen Proteinen.
  • Enzyme und Hormone: Viele Enzyme, die wichtige Stoffwechselprozesse regulieren, sowie Hormone, bestehen aus Proteinen.
  • Immunabwehr: Antikörper, die den Körper vor Krankheitserregern schützen, werden ebenfalls aus Proteinen gebildet.

Ein Mangel an Proteinen kann zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit führen, da der Körper nicht in der Lage ist, alle notwendigen Strukturen und Funktionen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig zeigt sich, dass Hunde durch Stoffwechselanpassungen sehr lange in der Lage sind, das Gleichgewicht – zumindest für den Stickstoff im Blut – aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass der Organismus über Mechanismen verfügt, um kurzfristig auch Schwankungen in der Proteinzufuhr zu kompensieren.

Tierische vs. pflanzliche Proteine im Vergleich

Bei der Wahl des richtigen Hundefutters spielt nicht nur die Menge des Proteins eine Rolle, sondern auch dessen Herkunft und Qualität.

  • Tierische Proteine: Quellen wie Huhn, Rind, Fisch und Lamm gelten als besonders hochwertig, da sie alle essenziellen Aminosäuren in einem nahezu optimalen Verhältnis enthalten. Zudem sind tierische Proteine in der Regel für den Hund besser verdaulich und werden vom Körper effektiver genutzt.
  • Pflanzliche Proteine: Linsen, Erbsen, Soja und andere Hülsenfrüchte können ebenfalls als Proteinquelle dienen, doch ihr Aminosäureprofil ist in der Regel nicht ausgewogen. Daher müssen sie in einer bestimmten Kombination in der Nahrung vorhanden sein, um ein vollständiges Aminosäureprofil zu gewährleisten. Ein dauerhaft unausgewogenes Aminosäureprofil führt zu Mangelerscheinungen.

Qualitativ hochwertige Proteinquellen sind gut verdaulich und haben eine hohe Bioverfügbarkeit. Für einen gesunden Hund ist ein Überschuss an Proteinen zunächst nicht problematisch. Doch sollte immer auf die Qualität geachtet werden. Ein übermäßig hoher Anteil an minderwertigen oder schlecht verdaulichen Proteinen kann langfristig negative Auswirkungen haben.

Wie viel Protein braucht mein Hund?

Der individuelle Proteinbedarf eines Hundes hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Alter: Welpen und junge Hunde benötigen mehr Protein, um das Wachstum zu unterstützen. Interessanterweise steigt der Proteinbedarf bei Senioren Hunden, auch wenn ihr Energiebedarf in der Regel sinkt.
  • Aktivitätslevel: Sportliche Hunde oder Arbeitshunde, die regelmäßig intensiv körperlich gefordert werden, haben einen höheren Bedarf, um ihre Muskelmasse zu erhalten und zu regenerieren.
  • Rasse und Größe: Je nach Körperbau und genetischer Veranlagung kann der Bedarf variieren.
  • Gesundheitszustand: Hunde mit bestimmten Erkrankungen, wie z. B. eingeschränkter Nierenfunktion, benötigen eine angepasste Proteinzufuhr. Bei solchen Hunden sollte der Proteinanteil gesenkt werden, um die Nieren nicht zusätzlich zu belasten.

Proteinmangel beim Hund: Symptome & Folgen

Ein zu niedriger Proteingehalt im Hundefutter kann langfristig zu Problemen führen:

  • Erhöhte Krankheitsanfälligkeit: Ohne ausreichend essentielle Aminosäuren ist der Körper weniger gut in der Lage, Reparaturprozesse durchzuführen und Infektionen abzuwehren.
  • Mangelnde Regeneration: Insbesondere bei aktiven oder jungen Hunden kann ein Proteinmangel zu Muskelabbau und einer verlangsamten Heilung nach Verletzungen führen.

Zu viel Protein im Hundefutter – ist das gefährlich?

Ein Überschuss an Proteinen gilt für einen gesunden Hund zunächst nicht als problematisch. Spitzen im Proteingehalt können gut abgefangen werden und der Körper kann den Überschuss verarbeiten. Wichtig dabei ist, dass die überschüssigen Proteine aus hochwertigen Quellen stammen und gut verdaulich sind. Ein Proteinüberschuss sollte dennoch kein dauerhafter Zustand sein, wie es bei der täglichen Fütterung der Fall ist.  

Gerade getrocknete Kauartikel wie Rinderkopfhaut, Rinderohren und ähnliche haben einen extrem hohen Proteingehalt. Dieser konzentrierte Proteingehalt stellt bei täglicher Fütterung ein Ungleichgewicht in der Nährstoffbilanz dar. Eine zu hohe Proteinzufuhr, besonders aus solch konzentrierten Quellen, kann zu Verdauungsproblemen führen und die Nieren übermäßig belasten – ein Aspekt, der vor allem bei Hunden mit eingeschränkter Nierenfunktion kritisch ist. Daher sollten diese Kauartikel ausschließlich als gelegentlicher Snack und nicht als fester Bestandteil der täglichen Ernährung verwendet werden.

Aber auch ein Futter mit einem unnatürlich hohen Proteingehalt sollte nicht für die tägliche Fütterung gewählt werden.

Proteinbedarf bei Seniorenhunden

Ein häufiges Missverständnis in der Hundeernährung ist die Annahme, dass ältere Hunde eine Proteinreduzierung benötigen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass gesunde Seniorenhunde keine generelle Proteinrreduzierung benötigen. Im Gegenteil:

  • Erhöhter Proteinbedarf: Mit zunehmendem Alter steigt der Proteinbedarf um ca. 50%, da der Erhalt der Muskelmasse und anderer lebenswichtiger Funktionen wichtiger wird.
  • Sinkender Energiebedarf: Gleichzeitig sinkt der Energiebedarf älterer Hunde, sodass ein höherer Anteil der aufgenommenen Kalorien in Form von Protein ideal ist.
  • Empfehlung: Seniorenhunde sollten mindestens 25 % ihrer Kalorien aus hochwertigen Proteinen beziehen. Dies unterstützt nicht nur den Erhalt der Muskelmasse, sondern auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

Die richtige Balance zwischen Protein und anderen Nährstoffen ist bei älteren Hunden besonders wichtig, um altersbedingten Muskelabbau vorzubeugen und den allgemeinen Gesundheitszustand zu unterstützen.

So findest du das richtige Hundefutter

Hier einige Tipps, die dir helfen können, den optimalen Proteingehalt für deinen Hund zu finden:

  • Zutatenliste genau prüfen: Achte darauf, dass hochwertige tierische Proteine an erster Stelle stehen.
  • Qualität über Quantität: Nicht nur die Prozentzahl des Proteins, sondern auch dessen Herkunft und Bioverfügbarkeit sind entscheidend. Hochwertige Proteinquellen aus tierischen Ursprüngen sind in der Regel besser verdaulich als pflanzliche.
  • Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen: Alter, Aktivitätslevel, Rasse und Gesundheitszustand solltest du in der Entscheidung berücksichtigen.

Proteine liefern die essenziellen Aminosäuren, aus denen zahlreiche körpereigene Strukturen aufgebaut werden – von Muskeln über Haut und Fell bis hin zu Enzymen und Hormonen, die alle für ein gesundes Leben notwendig sind.

Hochwertige tierische Proteinquellen sind in der Regel besser verwertbar als pflanzliche und sollten bevorzugt in der Ernährung eingesetzt werden. Während ein moderater Überschuss an Protein für einen gesunden Hund zunächst nicht problematisch ist, ist bei Hunden mit eingeschränkter Nierenfunktion Vorsicht geboten. Besonders im Alter steigt der relative Proteinbedarf, während der Energiebedarf sinkt – sodass Seniorenhunde mindestens 25 % ihrer Kalorien aus Proteinen beziehen sollten.

Letztlich ist es wichtig, sich nicht allein auf Zahlen auf der Verpackung zu verlassen, sondern auch die Qualität und Herkunft der Zutaten zu berücksichtigen.