Übergewicht beim Hund

Übergewicht beim Hund – ein unterschätztes Problem

Übergewicht beim Hund wird immer mehr zu einem Problem. Schätzungen zufolge sind in Industrieländern etwa 40 % der Hunde übergewichtig, mit einer steigenden Tendenz in den letzten Jahrzehnten. Das Bild eines normalgewichtigen Hundes hat sich in den letzten Jahren stark verschoben. Oftmals wird ein gesunder Hund als zu dünn empfunden, während übergewichtige Hunde als „wohlgenährt“ oder „Prachtkerl“ gelobt werden. Dieses verzerrte Wahrnehmungsbild hat fatale Folgen für die Gesundheit der Hunde.

Wann ist ein Hund übergewichtig?

Ein Hund gilt bereits als übergewichtig, wenn er 10 % über seinem Idealgewicht liegt. Was zunächst nach einer großzügigen Toleranz klingt, zeigt in der Praxis allerdings wenig Spielraum: Ein Hund mit einem Idealgewicht von 10 kg gilt mit nur einem Kilo mehr bereits als übergewichtig.

Welche Folgen hat Übergewicht beim Hund?

Das überflüssige Gewicht belastet nicht nur die Gelenke, sondern kann schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben:

  • Erhöhtes Risiko für Diabetes Typ II
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Gefäßverschlusserkrankungen
  • Verdauungsprobleme, Darmträgheit und Verstopfung
  • Harnstein- oder Harngriesbildung
  • Höheres Narkoserisiko
  • Verminderte Wärmetoleranz
  • Gestörte Wundheilung und erhöhte Infektanfälligkeit
  • Hauterkrankungen
  • Gelenkserkrankungen wie Arthrose

Die Lebenserwartung eines übergewichtigen Hundes ist deutlich reduziert. Wer also auf das Gewicht seines Hundes achtet, schenkt ihm nicht nur mehr Lebensqualität, sondern auch wertvolle Lebenszeit.

Ist mein Hund zu dick? – 2 einfache Tests

Nicht jeder hat eine Waage für den Hund zuhause, aber mit zwei einfachen Methoden kannst du selbst überprüfen, ob dein Hund zu viel auf den Rippen hat:

  1. Rippen-Test: Fahre mit der flachen Hand über den Brustkorb deines Hundes. Du solltest die Rippen spüren, ohne stark drücken zu müssen. Bei kurzhaarigen Hunden darf man auch die letzten beiden Rippen sehen.
  2. Taille-Prüfung: Sieh dir deinen Hund von oben an. Eine sichtbare Taille ist ein Zeichen für ein gesundes Gewicht. Ist der Rücken eher gerade und tonnenförmig? Dann hat dein Hund wahrscheinlich zu viel Gewicht.

Wie viel Futter braucht mein Hund wirklich?

Wie viel ein Hund fressen darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Alter, Bewegung, Haltungsbedingungen, Gesundheitszustand und Kastration spielen dabei eine große Rolle. Doch auch genetische Faktoren können beeinflussen, ob ein Hund leicht zunimmt oder eher schlank bleibt.

Als Faustregel gilt: Herstellerangaben auf Futtermitteln sind nur Orientierungshilfen. Bei selbst zusammengestelltem Futter kann man mit ca. 2 % des (idealen) Körpergewichts als Startwert rechnen. Beides wird noch nicht der tatsächliche Bedarfswert sein, sondern die Futtermenge sollte nun individuell angepasst werden. Der Futterbedarf kann im Laufe der Zeit schwanken, daher behalte das Gewicht deines Hundes im Auge.

Falls dein Hund plötzlich unerklärlich zu- oder abnimmt, solltest du unbedingt einen Tierarzt konsultieren.

Häufige Missverständnisse beim Füttern

„Mein Hund hat ständig Hunger“

Hunde sind von Natur aus darauf programmiert, jede verfügbare Nahrung aufzunehmen. Denn sie können nicht damit rechnen, dass sie jeden Tag ausreichend Futter finden.

Betteln oder der typische „Dackelblick“ sind daher in der Regel bei einem gesunden Hund eher eine Erziehungssache als echtes Hungergefühl.

Falls dein Hund jedoch Anzeichen von Sodbrennen oder ständigem Magenknurren zeigt, könnte eine Umstellung der Fütterungszeiten oder eine Aufteilung in mehrere kleine Mahlzeiten helfen. Bringen diese Maßnahmen keinen Erfolg, dann ist eine genauere Ursachenforschung nötig, dabei helfe ich dir gerne.

„Mein Hund bekommt fast nichts mehr – und nimmt trotzdem zu!“

Bevor du weiter am Futter reduzierst, solltest du überprüfen, was dein Hund tatsächlich über den Tag verteilt frisst.
Zwei Methoden helfen dabei:

Futtertagebuch: Notiere eine Woche lang jede Mahlzeit, Leckerli oder Kauartikel. So bekommst du einen genauen Überblick.

„Glas der Wahrheit“: Stell ein Vorratsglas in der Küche auf. Jedes Mal, wenn der Hund etwas zu Fressen bekommt, wird der gleiche Anteil in dieses Glas gesteckt. Am Ende des Tages kannst Du genau sehen, wie viel und was Dein Hund an diesem Tag zu fressen bekommen hat.

Falls dein Hund trotz angepasster Fütterung weiter zunimmt, ist ein Tierarztbesuch ratsam. Stoffwechselerkrankungen könnten eine Rolle spielen. Nimm am besten direkt das Futtertagebuch mit.

5 Tipps gegen Übergewicht beim Hund

Eine langfristige Ernährungsumstellung ist effektiver als kurzfristige „Diäten“. Hier sind einige hilfreiche Maßnahmen:

  • Futter genau abwiegen: Messbecher und unser Augenmaß sind oft ungenau, besonders bei kleineren Hunden.
  • Kekse festlegen: Eine Tagesration an Keksen und Kauartikel in ein Glas füllen und daraus füttern – so behältst du den Überblick.
  • Kekse reduzieren oder durch gesunde Alternativen ersetzen: Statt kalorienreicher Kauartikel lieber mehr Bewegung oder Kuscheleinheiten.
  • Mehr Bewegung in den Alltag integrieren: Lange Spaziergänge, Apportierspiele oder sanftes Wassertreten kurbeln den Stoffwechsel an. Bitte geh nicht direkt von 0 auf 100, sondern steigere das Trainingspensum langsam und beachte die Möglichkeiten deines Hundes.
    Wichtig: Stop-and-Go-Spiele bei übergewichtigen Hunden vermeiden!
  • Bei Bedarf Futterzellulose verwenden: Falls dein Hund mit reduzierter Futtermenge nicht klarkommt, kann Futterzellulose als kalorienarmer Füllstoff helfen.

Gesunde Ernährung rettet Leben

Ein gesundes Gewicht ist entscheidend für die Lebensqualität und Lebenserwartung deines Hundes. Eine bewusste Fütterung und ausreichende Bewegung sind die beste Vorsorge gegen Übergewicht. Falls dein Hund bereits zu viel auf den Rippen hat, ist es nie zu spät, mit einer gesunden Ernährungs- und Bewegungsumstellung zu beginnen. Dein Hund wird es dir mit mehr Lebensfreude danken!

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