Hundefutter Deklaration Beispiel Etikett

Hundefutter Deklaration verstehen – und warum du dich nicht auf schöne Etiketten verlassen solltest

Die Hundefutter Deklaration zu verstehen, ist gar nicht so einfach. Besonders, wenn du für deinen Hund ein gesundes Futter suchst. Auf den Etiketten klingt vieles hochwertig, doch oft steckt weniger drin, als die Verpackung verspricht. Damit du nicht auf Marketing-Tricks hereinfällst, zeige ich dir, worauf du bei der Deklaration von Hundefutter achten solltest und wie du wirklich beurteilen kannst, ob das Futter deinem Hund guttut.

Denn was auf der Verpackung steht, sagt dir oft nicht die ganze Wahrheit. Viele Hersteller nutzen gesetzlich erlaubte Spielräume, um Futter in der Deklaration „besser“ aussehen zu lassen, als es tatsächlich ist. Wir schauen uns hier mal an, was Hersteller laut Futtermittelrecht dürfen, was die häufigsten Tricks bei der Hundefutter Deklaration sind und worauf du bei der Zusammensetzung achten solltest, wenn du dir ein gesundes und artgerechtes Hundefutter für deinen Hund wünschst.

Warum die Hundefutter Deklaration oft irreführend ist

Hundefutter fällt in Deutschland unter das Futtermittelrecht. Und das erlaubt deutlich mehr Spielraum als das Lebensmittelrecht für uns Menschen.

Hersteller müssen auf dem Hundefutter Etikett nicht alles offenlegen, was im Napf landet.
Stattdessen gibt es sogenannte offene und geschlossene Deklarationen und genau hier liegt das größte Problem.

Geschlossene vs. offene Deklaration – der Unterschied

Wir schauen uns den Unterschied an:

Geschlossene Deklaration:

„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (mind. 4 % Rind), Getreide, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Mineralstoffe“

Diese Hundefutter Deklaration klingt zwar zunächst ordentlich, verrät dir aber fast nichts.
Welches Fleisch ist enthalten? Was heißt „tierische Nebenerzeugnisse“? Welches Getreide? Welche pflanzlichen Stoffe? Und warum steht „Rind“ drauf, wenn nur 4 % enthalten sind?

Weil das erlaubt ist. Hersteller durften über Jahre bereits bei einem Anteil von 4 % einer Zutat mit dieser Zutat werben, selbst wenn der Rest aus ganz anderen Quellen stammt. Das Rind auf der Verpackung? Ein reines Marketingbild. Mittlerweile ist sogar der Schwellenwert von 4% gefallen und Händler dürfen mit jedem nennenswerten Anteil werben, auch wenn dieser nur 1% oder weniger beträgt.

Leider wird dieser Spielraum von Händlern oft genutzt, um mit vermeintlich hochwertigen Zutaten zu werben, auch wenn deren Anteil verschwindend gering ist.

Offene Deklaration:

„60 % Rind (45 % Muskelfleisch, 10 % Herz, 5 % Leber), 30 % Süßkartoffel, 5 % Zucchini, 5 % Leinsamen“

Das ist eine transparente Deklaration, bei der du genau siehst, was drin ist und in welchen Mengen.
Solche Hersteller haben nichts zu verstecken. Eine solche transparente Hundefutter Deklaration findet man leider deutlich seltener als man denkt.

Tricks der Hersteller bei Hundefutter

Hersteller dürfen zum Beispiel:

  • Oberbegriffe verwenden, die nichts aussagen (z. B. „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“, „pflanzliche Nebenerzeugnisse“)
  • Zutaten verstecken, indem sie sie in Gruppen zusammenfassen
  • Zusatzstoffe verschleiern, wenn sie unter die technologischen Zusatzstoffe fallen (z. B. Konservierungsmittel, Antioxidantien)
  • Mit Bildern oder Begriffen werben, die deutlich mehr versprechen als der tatsächliche Inhalt

Das Ziel dahinter ist in der Regel Kosten zu sparen, denn hochwertige Zutaten wie Muskelfleisch, bestimmte Gemüsearten oder Öle sind teuer. Minderwertige Reste wie Schlachtabfälle, minderwertiges Getreide oder Füllstoffe hingegen kosten kaum etwas und können hinter harmlos klingenden Begriffen gut versteckt werden.

Häufige Tricks bei der Hundefutter Deklaration

Hier mal ein paar typische Formulierungen, die du auf Etiketten findest und was sie wirklich bedeuten können:

„Mit Rind“
Heißt ein Anteil Rind ist enthalten, auch wenn er unter 1% liegt – kann also auch heißen: 99 % sind etwas völlig anderes.

„Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“
Klingt nach Fleisch. Kann aber auch zu 100 % aus Schlachtabfällen wie Lunge, Milz, Haut, Bindegewebe oder sogar – und das kommt gar nicht selten vor – aus Federn bestehen.

„Pflanzliche Nebenerzeugnisse“
Was hier drin ist, bleibt völlig offen. Oft handelt es sich um Weizenkleie, Zellulose oder Melasseschnitzel. Das sind alles billig und nährstoffarm Zutaten, die keinen Nährwert für deinen Hund haben.

„Tierische Fette“
Welche Tiere? Welche Qualität? Völlig unklar. Auch Altöl aus Frittierfett kann unter gewissen Bedingungen so deklariert werden.

„Getreide“
Auch hier erfahren wir nicht welche Sorte enthalten ist? Ob Vollkorn oder Abfallprodukt?

Worauf du bei Hundefutter wirklich achten solltest

1. Offene Deklaration bevorzugen
Je genauer die Zutaten aufgeschlüsselt sind, desto besser kannst du beurteilen, was dein Hund bekommt. Achte auf klare Mengenangaben, genaue Bezeichnungen und keine Sammelbegriffe.

2. Verhältnis tierisch/pflanzlich im Blick behalten
Ein gutes Hundefutter besteht zu einem großen Teil aus hochwertigen tierischen Bestandteilen. Wobei Muskelfleisch den Hauptanteil ausmacht. Gemüse, Ballaststoffe und Öle sind wichtig, sollten aber in einem kleineren Anteil als die tierischen Bestandteile vorkommen.

3. Zusatzstoffe hinterfragen
Brauch dein Hund künstliche Konservierungsstoffe, Aromen oder Farbstoffe? Vermutlich eher nicht.
Auch hier dürfen immer noch Stoffe verwendet werden, die im Lebensmittelbereich längst verboten sind.
In dem Blogbeitrag „Künstliche Zusätze in Tierfutter: Allamierende Fakten“ erhältst du weitere Informationen zu diesem Thema.

4. Nicht auf Design oder Marketing reinfallen
Niedliche Hunde, sattgrüne Wiesen und Bio-Schriftarten sagen gar nichts über den Inhalt aus. Genauso wenig wie Namen oder buntes Verpackungsmaterial. Schau aufs Etikett und nicht auf die hübsche Verpackung.

Vergleich: Transparente vs. schwammige Deklaration

Transparente SorteSchwammige Sorte
60 % Rind (40 % Muskelfleisch, 10 % Herz, 10 % Leber)Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (mind. 4 % Rind)
25 % KürbisGetreide
10 % Zucchinipflanzliche Nebenerzeugnisse
3 % Lachsöltierische Fette
2 % MineralstoffeMineralstoffe

In der linken Spalte weißt du ziemlich genau, was drin ist.
Dagegen kannst du auf der rechten Seite nichts wirklich beurteilen was enthalten ist, obwohl die Verpackung vielleicht „mit Rind“ und „natürlich lecker“ verspricht.

Hundefutter Deklaration verstehen schützt deinen Hund – und deinen Geldbeutel

Viele Hundehalter*innen wählen Futter nach Verpackung, Geschmack oder Preis, ohne wirklich zu wissen, was drin ist. Doch genau hier liegt der Unterschied zwischen einem gesunden, ausgewogenen Futter und einem billigen Produkt mit Füllstoffen und versteckten Abfällen. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich, wenn du deinen Hund artgerecht und natürlich ernähren möchtest.

Mein Tipp:
Lass dich nicht von schönen Bildern und leeren Versprechen täuschen.
Lies die Zutatenliste mit kritischem Blick. Dein Hund hat es verdient, dass du genau hinschaust und das beste Futter für ihn auswählst.

Du willst wissen, ob das Futter deines Hundes wirklich passt?

Ich biete kostenlose Futterchecks an – dabei werfe ich einen professionellen Blick auf die Zusammensetzung, die Deklaration und die Eignung für deinen Hund..

Quellen:
Verordnung (EG) Nr. 767/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juli 2009 über das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln. Verfügbar unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2009/767/oj

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2021): Leitfaden zur Kennzeichnung von Einzelfuttermitteln und Mischfuttermitteln gemäß der Verordnung (EG) Nr. 767/2009. Verfügbar unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Tiere/Futtermittel/Leitfaden-Kennzeichnung-Futtermittel.html

Europäische Kommission – Directorate-General for Health and Food Safety: Feed Marketing and Labelling under Regulation (EC) No 767/2009. Verfügbar unter: https://food.ec.europa.eu/safety/animal-feed/feed-marketing_en

DRM LEGAL (o. J.): Werbung für Futtermittel – rechtliche Grundlagen und Grenzen. Verfügbar unter: https://www.drmlegal.de/werbung-f%C3%BCr-futtermittel/

Omsels, C. (o. J.): Irreführungsverbot und Kennzeichnungspflicht bei Futtermitteln – rechtlicher Überblick. Verfügbar unter: https://www.omsels.info