Was bedeutet eigentlich artgerechte Fütterung beim Hund
Du möchtest deinen Hund artgerecht ernähren, ohne den ganzen BARF-Kram, ohne Hypes oder „Futter-Religion“? Dann bist du hier genau richtig. Denn artgerechte Hundefütterung bedeutet nicht automatisch roh, selbstgemacht und teuer, sondern vor allem hochwertig und transparent und ganz individuell auf deinen Hund abgestimmt.
Was heißt wirklich artgerechte Hundefütterung?
Viele Ernährungskonzepte basieren auf der Annahme, dass der Hund vom Wolf abstammt und daher besonders viel Fleisch braucht. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Warum könnt ihr ausführlich in dem Beitrag „Der Hund stammt vom Wolf ab. Wirklich?“ lesen.
Hunde und Wölfe teilen sich einen gemeinsamen Vorfahren. Entwickelten sich dann aber in getrennten Linien weiter. Die Hunde haben sich im Laufe der Domestikation an eine vielfältigere Ernährung angepasst und können heute sowohl tierische als auch zum Teil pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Sie haben mehr Enzyme zur Stärkeverdauung und können Kohlenhydrate wie Getreide oder Kartoffeln sehr viel besser verwerten als Wölfe.
Sie zählen zu den fakultativen Carnivoren bzw. Omnivoren. Eine ausführliche Einordnung findest du im Blogbeitrag: Sind Hunde Fleischfresser oder Allesfresser?
Daher darf „artgerecht“ nicht mit einer reinen Fleischfütterung verwechselt werden.
Was viele falsch verstehen
Mythos: Artgerecht = BARF oder Rohfütterung
Viele verbinden „artgerecht“ automatisch mit rohem Futter und selbstzubereiteten BARF-Rationen. Das ist jedoch nicht zwingend erforderlich und birgt auch einige Risiken, wenn die Mahlzeiten nicht sinnvoll zusammengesetzt werden.
Auch fertiges Nassfutter kann artgerecht sein, wenn der Nährstoffbedarf gedeckt wird, hochwertige Zutaten verwendet werden und das Futter frei von unnötigen Füllstoffen und synthetischen Zusatzstoffen ist.
Trockenfutter dagegen kann niemals artgerecht sein aufgrund des viel zu hohen Stärkeanteils, der synthetischen Zusatzstoffe und der schweren Verdaulichkeit.
Warum artgerechte Hundefütterung mehr ist als nur Fleisch füttern
Ein hoher tierischer Anteil ist wichtig. In der Regel werden 65-70% tierische Komponenten empfohlen, inklusive Muskelfleisch und Innereien.
Doch ausschließlich Fleisch reicht nicht aus. Entscheidend ist die richtige Zusammenstellung von Proteinen, Fetten, Mikronährstoffen und Ballaststoffen – ganz unabhängig davon, in welcher Form das Futter gegeben wird.
Was tatsächlich zählt: 5 Prinzipien für artgerechte Hundefütterung
1. Nicht nur Muskelfleisch füttern
Der tierische Anteil sollte nicht allein aus Muskelfleisch bestehen. Sondern auch aus Innereien, Knochenanteile, Pansen und etwas Mageninhalt enthalten, für eine umfassende Mahlzeit.
Innereien gehören also zu einer ausgewogenen Mahlzeit dazu. Sie liefern auf natürlichem Weg Vitamine, Spurenelemente und ergänzen das Proteinprofil.
Ein zu hoher Anteil an bindegewebsreichem Material kann nicht nur die Verdauung belasten, sondern liefert auch keine hochwertigen Proteine. Diese sogenannten Strukturproteine liefern nicht alle essentiellen Aminosäuren im optimalen Verhältnis und sind daher nährstofflich schlecht verwertbar.
2. Tierische Proteine klar im Fokus
Proteine sind essenziell. Sie liefern Aminosäuren für Muskeln, Hormone und Enzyme. Tierische Quellen sind hierbei hochwertiger als reine pflanzliche Proteine. Achte darauf, verschiedene Proteinquellen wie Fleisch, Innereien und idealerweise Fisch zu kombinieren So wird nicht nur Abwechslung erreicht, sondern auch ein breites Nährstoffspektrum bedient.
3. Kleine Mengen pflanzlicher Bestandteile
Hunde können kleine Mengen an ausgewähltem Gemüse und Obst vertragen. Der Anteil sollte allerdings nur einen kleinen Teil der Gesamtmasse ausmachen (<10%) und so verarbeitet sein, dass der Hund es verwerten kann. Der pflanzliche Anteil liefert wichtige Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe.
4. Qualität der Zutaten und Herkunft
Artgerechtes Futter sollte aus hochwertigen und möglichst regionalen Zutaten bestehen und eine transparente Deklaration enthalten. Qualität, Herkunft und schonende Verarbeitung machen den Unterschied. Hochwertiges Fleisch aus vertrauenswürdigen Quellen wirkt sich langfristig positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes aus.
5. Keine unnötigen Zusätze und klare Deklaration
Artgerechtes Futter verzichtet auf künstliche Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, synthetische Vitamine und Mineralstoffe oder überflüssige Füllstoffe. Eine gute offene Deklaration mit genauen Angaben gibt Sicherheit. Und: je kürzer die Zutatenliste mit verständlichen Begriffen, desto transparenter.
Warum ständige Wechsel nicht immer die beste Wahl sind
Viele Hundehalter*innen wechseln häufig Futtersorten, in der Hoffnung, immer das „Beste“ zu finden. Doch das kann dem Hund tatsächlich schaden: Die Darmflora braucht Kontinuität. Ein häufiger Wechsel des Futters führt eher zu Verdauungsproblemen und Stress, statt zu mehr Vitalität.
Artgerechte Fütterung bedeutet daher nicht „ständig neues Futter ausprobieren“, sondern Konsistenz, Transparenz und Wissen, was wirklich drin ist und wie es wirkt.
Artgerechte Hundefütterung ist keine Glaubensfrage
Ein fertiges Nassfutter kann völlig artgerecht sein, wenn es …
- einen hohen Anteil tierischer Bestandteile (u. a. Muskelfleisch & Innereien) enthält
- weniger als 10 % pflanzliche Bestandteile wie Gemüse enthält
- frei von Zucker, unnötigen Aromastoffen, Füllstoffen und künstlichen Zusätzen ist
- eine abwechslungsreiche Fütterung ermöglicht, z.B. durch verschiedene Menüs
- eine klare, verständliche Deklaration aufweist
- zu deinem Hund und seinem Alltag passt, z. B. bei Krankheiten, Alltag, Sport etc.
Wenn du hingegen selbst kochst, dann halte dich an die gleichen Prinzipien: hochwertige Zutaten, ausgewogenes Verhältnis, Versorgung mit allen Mikronährstoffen.
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